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„Macht was G’scheit‘s d‘raus!“

Wie Generationen heute voneinander lernen

04.02.2022

Rund 470 Auszubildende erlernen bei REHAU deutschlandweit einen Beruf. Während die Einsteiger der Generation Z dabei sind, die Arbeitswelt umzugestalten, ziehen sich die „Babyboomer“ langsam aus dem Berufsleben zurück. Lisa Bunzel und Dieter Wunderlich vom Standort Rehau teilen zwar nicht die gleichen Geburtsjahrgänge, doch überraschend viele Ansichten. Ein Gespräch über Vorurteile, Mut und Wandel.   

Zu hohe Ansprüche, zu viel Freizeit, zu unentschlossen: Was ist dran am Stereotyp Generation Z? 

Dieter: „Als Ausbilder erlebe ich, dass es oft erst mit 21 ‚Klick‘ macht. Den Jüngeren fällt es schwer, mit ihren Freiheiten richtig umzugehen. Zu meiner Zeit war die Auswahl der Berufe überschaubar. Es hieß: ‚Lern‘ was G’scheit‘s, mach was d‘raus!‘ Heute sind junge Leute kaum bereit, etwas zu Ende zu bringen. Ihnen fehlt es an Geduld.“

Lisa: „Geduld ist keine Generationenfrage. Die Welt steht uns offen. Trotzdem lässt der Leistungsdruck kaum zu, es langsam anzugehen. Ausbildung, Studium, Auslandssemester…Viele brechen ihren Weg ab, weil er nicht zu ihnen passt. Sie fangen etwas anderes an. Früher war der Weg vorgegeben. Heute braucht es Mut, sich zu finden.“  

Inwiefern ist Mut heute eine Tugend?

Lisa: „Mit 23 bin ich nicht die jüngste Auszubildende. Davor habe ich mein Fachabitur weit weg von zu Hause gemacht. Auch eine andere Ausbildung. Das war vielleicht nicht besonders mutig, aber anders. Mir hat es geholfen, eigene Unsicherheiten zu überwinden. Auszuprobieren was einem liegt, das kann ich nur empfehlen.“

Dieter: „Nutzt Ferienjobs und Praktika! Ich habe früher von anderen abgeschaut und ausprobiert, auch in meiner Freizeit. Google oder YouTube gab es nicht. Heute erlebe ich eigenständiges Erarbeiten leider nur selten. Alles muss erklärt werden. Es dauert länger, bis wir in der Ausbildung sagen können: ‚Jawohl, jetzt hab’n sie’s drauf‘.“

Wie lernt man besser voneinander?

Dieter: „Miteinander reden. Wo hakt‘s? Was wird erwartet? Ich lerne täglich dazu, welche Chancen die digitale Kommunikation bietet. Aber Apps, Chats und Co. ersetzen nicht das Zwischenmenschliche. Als Ausbilder möchte ich meine Erfahrungen direkt weitergeben und verstehen, was in unseren Azubis vorgeht. Auch wenn sie heute nicht gern reden…“

Lisa: „Meine Generation hält echte Gefühle zurück; will sich nicht angreifbar machen. Da braucht es erfahrene Menschen, die zu einem durchdringen. Ich freue mich, dass es bei uns dieses familiäre Verständnis füreinander gibt. Auch die Bereitschaft, von uns zu lernen. Beispielsweise effizientere Programmierungen, die Arbeitsschritte vereinfachen.“ 

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Die angehende Fachinformatikerin Lisa Bunzel aus Helmbrechts lernt im zweiten Lehrjahr. Nach ihrem Realschulabschluss und dem Anlauf zum Fachabitur wechselte Lisa zunächst nach Köln. Sie schloss ihr Fachabitur mit 1,7 ab und kam, nach ihrer Ausbildung zur gestaltungstechnischen Assistentin, zurück in die Heimat. REHAU ist ihr Wunschunternehmen. Ihr Motto lautet: „Leben und leben lassen. Zeigt mehr Verständnis füreinander.“

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Als einer der Ersten startete der gebürtige Kirchenlamitzer Dieter Wunderlich 1975 als Kunststoffformgeber bei REHAU. In der Produktion, als Fachmeister und in der operativen Verfahrenstechnik sammelte er wertvolle, internationale Erfahrungen, die er seit mehr als zehn Jahren als Ausbilder an den Firmennachwuchs weitergibt. Nächstes Jahr will er sich in den Ruhestand verabschieden. Sein Motto: „Der Austausch mit der jungen Generation hält jung.“

Digitalisierung, Globalisierung, Transformation: REHAU befindet sich im Wandel. Wie unterschiedlich erleben das die Generationen?

Dieter: „Ich bin seit 47 Jahren bei REHAU. Wandel gab es früher schon. Heute geht nur alles viel schneller. Für meine Generation erhöht es das Stresslevel um ein Vielfaches. Dafür wünschte ich mir mehr Verständnis. Von den Jüngeren und von denen, die außerhalb der Produktion tätig sind. Die nicht im Drei-Schicht-Betrieb, an Samstagen und Sonntagen arbeiten.“

Lisa: „Auch wir spüren, wie sich Berufsbilder wandeln, Grenzen verschmelzen. Alles wird schneller und internationaler. Dabei ist die Produktion noch immer ein spannender Ort. Hier wird das Geld verdient. Das sollte stärker wertgeschätzt werden. Grundsätzlich sind wir aber auf einem guten Weg. Wir kommunizieren viel und ohne Hierarchie-Schranken. Wo sonst noch bietet die Geschäftsleitung in der ersten Woche Azubis das Du an?“  

Dieter: „Die Einführung des ‚Du‘ war für mich neben der zunehmenden Digitalisierung die wohl größte Herausforderung. Ich war da anfangs sehr vorsichtig.“

Ein Generationenproblem?

Lisa: „Denke ich nicht. Uns fällt es auch nicht immer leicht. Gerade im Umgang mit Erfahreneren. Aber wichtiger ist es doch, nicht zu stolz zu sein, um aufeinander zuzugehen.“

Was bedeutet Stolz heute, ganz persönlich?

Lisa: „Als ich mich bei REHAU bewerben wollte, sagte meine Familie: ‚Nielmals. So, wie Du aussiehst, nehmen sie Dich nicht‘. Ich tat es trotzdem. Eine Woche später hatte ich den Ausbildungsvertrag. Darauf bin ich stolz. Auch darauf, einer Generation anzugehören, die sich nicht verstellen möchte. Wir sind, wie wir sind. Vielfältig und individuell.“

Dieter: „Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn viel erlebt. Der Aufbau der Produktionen in Frankreich, Kanada und hier in Rehau: Das waren Herausforderungen, an denen man wächst. Dafür bin ich dankbar. Meine Generation hat den nachkommenden in vielerlei Hinsicht den Boden bereitet. Den Nachwuchs mit guten Zeugnissen in die Berufswelt zu entlassen, macht mich persönlich stolz. Ich bin sicher, dass viele von ihnen ihr Können ebenfalls an nächste Generationen weitergeben. Damit die wiederum was G’scheit‘s d‘raus machen.“ 

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