13.07.2021
People behind REHAU: Krzysztof Okon
Karriere mit Leidenschaft und Wissensdurst
Es ist eine weit verbreitete Meinung, dass Karriere machen nur dann funktioniert, wenn man öfters den Arbeitgeber wechselt. Das Gegenteil beweist Krzysztof Okon, der seit 30 Jahren für REHAU tätig ist. 1989 mit einer Ausbildung zum Kunststoffformgeber am Standort Rehau begonnen, leitet er heute das polnische REHAU Werk in Srem. Seine Tätigkeiten für REHAU führten ihn in sechs Länder, darunter Südafrika, England und Russland. Im Interview haben wir mehr über den eindrucksvollen Werdegang von Krzysztof erfahren.
Krzysztof, wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?
Meine Wochen sind recht strukturiert und mein Kalender ist gut gefüllt. Neben regelmäßigen Terminen kommen täglich spontane oder ungeplante Termine hinzu. In einem Werk lässt sich der Tag oder die ganze Woche nur schwer vorausplanen. Dennoch beginne ich meinen Arbeitstag um 8 Uhr. Bei einer Tasse Tee orientiere ich mich kurz über den Produktionsstatus, evtl. auftretenden Probleme des Vortages und bereite mich auf den Tag vor. Zum Start gehört auch eine kurze Abstimmung mit meiner Assistentin. So oft mir die Zeit es erlaubt, nehme ich an den täglichen Managementrundgängen mit den Vorgesetzten teil.
Trotz meines vollen Terminkalenders räume ich mir grundsätzlich ausreichend Zeit für Mitarbeitergespräche ein. Meine Tür ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer offen. Neben spontanen Wunschterminen biete ich als Werkleiter regelmäßig Round Table Runden an. Das Angebot wird von den Mitarbeitenden intensiv genutzt. Die vorgetragenen Probleme und Lösungsansätze werden werksintern unter Einbindung der Vorgesetzten kurzfristig umgesetzt.
Was motiviert dich nach all den Jahren immer noch, jeden Tag dein Bestes für REHAU zu geben?
Seit Jahren beobachte ich die kontinuierliche globale Entwicklung des Produktportfolios, der Standorte und der Polymertechnologie bei REHAU und bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Die Zusammenarbeit mit meinem Team ist mein größter Motivator. Ich habe mich schon immer in einem Werk wohl gefühlt. Es ist spannend zu beobachten, wie in einem Werk die Theorie in die Praxis umgesetzt wird. Sicherlich erleben wir täglich die Dynamik des Marktes und der daraus resultierenden Veränderungsbedarfe. Dennoch lege ich großen Wert auf ein Mindestmaß an Stabilität. Das liefert dem Team die benötigte Orientierung und bildet den Grundstein für unsere Vision und Standards. Unsere konsequente Verfolgung der Vision und der Teamspirits wurde beim Operations Award 2020 weltweit mit der Bestplatzierung innerhalb der REHAU Division Window Solutions gewürdigt. Dafür bin ich dem gesamten Team dankbar - das ist genau das, was mich dazu motiviert, täglich mein Bestes für REHAU zu geben.
Welche Erfahrungen hast du bei deinen internationalen Einsätzen sammeln können und wie hat dir das beruflich sowie privat weitergeholfen?
Während meiner Reisen in andere Länder und Werke beobachte ich leidenschaftlich die unterschiedlichen Prozesse und deren Funktionalität. Dabei stoße ich sehr oft auf einfache Lösungen. Das können Themen technischer, aber auch organisatorischer Natur sein. Diese versuche ich für mich abzuspeichern und zu verarbeiten. Das erweitert meinen Horizont. Wir in den Industrieländern tendieren oft zu teuren ,,ausgereiften‘‘ Lösungen, dabei nehmen wir nur selten Empfehlungen anderer Länder an. Meinen internationalen Wissensschatz sehe ich als Privileg und versuche diesen stets zu nutzen, um für REHAU ein Optimum zu erzielen.
In welchem Land hast du am liebsten gearbeitet und warum?
In meinem Berufsleben habe ich weltweit sehr viele schöne Länder besuchen dürfen. An manchen Orten konnte ich nur kurz Erfahrung sammeln, an anderen blieb ich mehrere Jahre hängen. Jedes dieser Länder bereicherte mein Leben. Für meinen ersten Auslandseinsatz flog ich 1992 unmittelbar nach der Ausbildung nach Johannesburg. Dort habe ich meine erste Wohnung bezogen, mein erstes Auto gekauft und gelernt, die Waschmaschine zu bedienen. Es war quasi mein Start ins eigene Leben. In den drei Jahren konnte ich viele Freundschaften schließen. Schnell entdeckte ich meine Liebe zu Afrika. Jede freie Minute habe ich genutzt, den Kontinent zu Wasser, Land und Luft zu erkunden. Zu meinen Lieblingserinnerungen an Afrika gehören sicherlich meine zahlreichen Safaris in der Wildnis, eine Expedition auf den 5.895 m hohen Kilimanjaro in Tansania oder eine Kanufahrt auf dem Sambesi Fluss in Zimbabwe bis zu den Victoria Wasserfällen. Aber auch kurze Wochenendausflüge bestimmten oft meine Freizeit.
Wie konntest du die häufigen Wohnort-Wechsel mit der Familie vereinen?
In der Tat ist ein Wohnort-Wechsel für jeden ein einschneidendes Ereignis. Plötzlich wird man mit Entscheidungen konfrontiert, die nur selten zu treffen sind. Als Alleinstehender sah ich das eher als Abenteuer an. Als Familie mit Kindern stellte ein Wohnort-Wechsel mich und meine Frau vor größere Herausforderungen, da neben Wohnung auch Schule oder Kindergarten gefunden werden mussten. Die Trennung von Freundeskreis war für uns und die Kinder immer schmerzhaft. Bei all den Umzügen war meine Frau stets eine verlässliche Partnerin und hat mich immer unterstützt. Mittelweile blicken wir als Familie auf viele lehrreiche Reisejahre zurück und stellen lachend fest, dass es uns nie langweilig war. Als Globetrotter haben wir aus der Heimatkultur und den Gastlandkulturen eine Drittkultur aufgebaut. Diese sehen wir als eine Art familiären Kulturcocktail.
Wie sieht dein Ausgleich zum Job aus?
Auch wenn die Arbeit den größten Teil der Woche füllt und die Freizeit manchmal zu kurz kommt, versuche ich für Balance zu meinem Berufsleben zu sorgen. Gerne verbringe ich meine freie Zeit mit meiner Familie und in der Natur. Gartenarbeit bietet mir die Möglichkeit, nach einem langen Arbeitstag seelisch zu entspannen, z.B. beim Rasenmähen fallen mir oft inspirierende Ideen ein. So manche meiner Projektvorlagen fand den Initialfunken auf der Terrasse.
Du hast unter anderem auch am REHAU Manager Development Program teilgenommen. Inwiefern hat dir das bei deiner persönlichen Weiterentwicklung geholfen?
In meinem bisherigen Berufsleben konnte ich in diversen Funktionen die Technik und Personalführung in unterschiedlich großen Gruppen verbinden. So habe ich neben der Technik auch die Welt der Personalführung und -motivation kennengelernt. Trotz langjähriger Erfahrung und Schulungen im Bereich des Personalmanagements war mein Durst nach neuem Wissen auf diesem Gebiet ungestillt. Das Manager Development Program gab mir die optimale Möglichkeit, mein Profil abzurunden und moderne, agile Management Skills kennenzulernen. Neben dem Wissensaufbau schätze ich auch den Aufbau neuer, internationaler Freundschaften und Network. Diese halten bis heute an.
Würdest du die Entscheidungen, die du bezüglich deiner Karriere getroffen hast, heute wieder genauso treffen?
In meinem Berufsleben habe ich nie eine strikte langjährige Karriereplanung verfolgt. Ich habe stets versucht, die Aufgaben so gut es geht und mit Leidenschaft zu erfüllen. Eventuell erkannte oder auftretenden Kompetenzlücken versuche ich stets zu schließen. Im Leben ist es wie beim Fahrradfahren: Sobald Du aufhörst zu treten, bleibst du stehen und fällst. Auf jeder Etappe meines Berufslebens schaue ich nach vorne und verfolge das Motto ,,Keep it simple, simply just do it‘‘ und setze mir den nächsten persönlichen Meilenstein.
Hast du einen Tipp für junge REHAU Mitarbeitende, die sich intern weiterentwickeln möchten?
Der Erfolg ist kein Ziel, sondern ein Produkt aus den einzelnen Meilensteinen.
Vielen Dank für das Interview, Krzysztof!