Family for Families:
So steht die REHAU Group in der Krise zusammen

Lesedauer: 12 Minuten


Ein Krieg erschüttert Europa. Ein Krieg, der gegen all das gerichtet ist, wofür die REHAU Group mit ihren Werten steht. Ein Krieg, der unsere Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine betrifft, der sie und ihre Angehörigen in Gefahr bringt oder zur Flucht zwingt. Ein Krieg, der aber auch zeigt: Die REHAU Familie steht eng zusammen.

Eigentlich wollte Fedir Omelinskyj dieses Jahr mit seinem Team aus rund 150 Mitarbeitenden groß feiern: 25 Jahre REHAU in der Ukraine. Es wäre auch ein besonderes Fest für Fedir ganz persönlich gewesen. Seit 1997 ist der heutige Landeschef dabei, er war der erste ukrainische Mitarbeiter, den REHAU eingestellt hat. Doch dann kam der russische Angriffskrieg. In einer kalten Nacht Ende Februar stand Fedir um fünf Uhr morgens am Fenster seines Schlafzimmers in Kiew und erlebte, wie das russische Militär auf die Hauptstadt vorrückte. Er hörte die Bomben, sah die Raketen. „Es war ein Schock“, sagt Fedir. Dann sagt er lange nichts.

Heute ist der Schock vorbei. Der Ausnahmezustand ist zur grausamen Normalität geworden. Die Luftalarme. Die Flucht in den Keller. Die Angst um die eigene Familie. Die Kinder, vor allem um die Kinder. Die Sorge um diejenigen Kollegen, die bereits zum Militärdienst eingezogen wurden. „Sie sind Helden für uns“, sagt Fedir. Männer, die vor wenigen Monaten noch ganz normale Verkäufer oder Lagermitarbeiter waren – und die sich nichts sehnlicher wünschen als ein Ende dieses Krieges.

Neben dem Geschäft in der Ukraine, das soweit es geht wieder läuft, managt Fedir mit seinem inzwischen örtlich verstreuten Team die Ausnahmesituation, HR-Managerin Tamila Maksymuk unterstützt ihn dabei besonders. Sie stehen im ständigen Austausch mit Uwe Böhlke, CEO REHAU Industries und Carsten Heuer, Head of Division Window Solutions und Mentor für die Ukraine. Eine Task Force bei REHAU kümmert sich seit Ende Februar federführend um alle Themen, die den Krieg betreffen. Ein- und Ausfuhrregeln ändern sich, Gebiete sind mal sicherer, mal unsicherer. All das beeinflusst die Entscheidungen, die das Führungsteam treffen muss. „Über allem stand und steht immer die Sicherheit der Mitarbeitenden in der Ukraine“, sagt Uwe. Satellitentelefone wurden verschickt, um zuverlässig Kontakt halten zu können; der Austausch zu lokalen Evakuierungsteams steht für Notfälle. Das tägliche Business hingegen ist für Fedir und sein Team eine Art Anker: „Es gibt uns die Erinnerung an die Zeit vor dem Krieg zurück. Es lenkt uns ab. Wir kommen gerade sehr, sehr gern zur Arbeit, sowohl im Büro als auch remote. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, egal, ob hier oder im Ausland.“

Mehr als 150 REHAU Mitarbeitende und Familienangehörige, wie Eltern oder Geschwister, hatten ihre Heimat in den vergangenen Monaten zwischenzeitlich verlassen, darunter sind fast 70 Kinder; im Lauf der Monate sind einige wieder zurückgekehrt. Direkt hinter den Grenzen zu Nachbarländern wie Polen und Rumänien warteten Kolleginnen und Kollegen. Bis heute besorgen sie Unterkünfte, helfen bei der Orientierung im neuen Land, begleiten zu Ärzten, Behörden – und sie hören zu. Trösten. „Das Einzige, was diese Menschen wollen, ist bald nach Hause zu können“, sagt Piotr Wisoky, HR-Manager in Polen, der gemeinsam mit anderen wie Witalij Ursini, Ewa Janiszewska, Anna Kamińska und Anna Andrzejczak die Vertriebenen begleitet. „Dass sie Hilfe brauchen, ist ihnen unangenehm. Aber wir erfahren große Dankbarkeit für das, was wir als REHAU Familie an Unterstützung leisten“, sagt Piotr.

Fedir bestätigt das: „Was uns Kraft gibt, ist die Solidarität der REHAU Familie.“ Er und sein Team spüren, dass das ganze Unternehmen – von der Inhaberfamilie über das Management bis hin zu den Mitarbeitenden – hinter ihnen steht. „Das gibt Halt in der schweren Zeit. Wir sind unbeschreiblich dankbar.“ Die Solidarität ist keine leere Worthülse. Die REHAU Group hat direkt nach Beginn des Krieges ein Spendenkonto für Mitarbeitende weltweit eingerichtet. Außerdem wurde ein Team eingesetzt, das von Beginn an konkrete Hilfen koordinierte wie Unterkünfte, Übersetzungen und Sachspenden. Das Unternehmen selbst hat einen flexiblen Hilfsfonds aufgesetzt, um schnell und zuverlässig zu unterstützen. Auch Partner der REHAU Group können inzwischen auf ein eigenes Konto spenden. Kai Kuhlow, Director Human Resources unter anderem für Window Solutions in Europa, hält das Team, das die Hilfen koordiniert, von Anfang an zusammen. Über Nacht veränderten sich die Prioritäten. „Wir haben Angebot und Nachfrage zusammengebracht: Wer will ausreisen und braucht ein Dach über dem Kopf? Wohin? Mit wie vielen Angehörigen?“, sagt Kai. Über eine eigens eingerichtete E-Mail-Adresse wickelte er das mit seinem Team ab. Der gute Kontakt aus Deutschland in die direkten Nachbarländer war dafür unerlässlich. „Es gab keine Fragen: Wer ist wofür zuständig? Jeder hat einfach angepackt, um zu helfen. Das hat mich tief beeindruckt, nach wie vor“, sagt Kai. Dazu kommt die Koordination von Jobs: Mitarbeitende, die die Ukraine verlassen und im neuen Land eine Stelle suchen, werden vermittelt, wenn möglich.


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Sie fühlen sich wohl im Rehauer Apartmenthaus, sagen die, die hier untergekommen sind. Sie sagen aber auch: „Eigentlich wollen wir nur nach Hause.”

Vasyl Vinichuk ist einer derjenigen, die Hilfe leisten, ohne groß zu fragen. Neben seiner Tätigkeit als Risk- und Investitionsmanager in Rehau organisiert er mit den REHAU Spendengeldern Hilfstransporte ins Kriegsgebiet. Er organisiert Lebensmittel, Lastwagen und Papiere für den Transport. „REHAU hat sich frühzeitig dazu bekannt, helfen zu wollen. Ich habe mich berufen gefühlt, mich zu engagieren“, sagt er. Seine eigene Herkunft aus der Ukraine spielt dabei natürlich eine Rolle. „Mein ehemaliger Nachbar ist gefallen, er wurde kürzlich beerdigt“, sagt Vasyl und schüttelt den Kopf. Gefallen. Das Wort geht ihm noch immer schwer über die Lippen.

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Heike Bortisch und Karsten Crispien unterstützen zahlreiche Familien im Apartmenthaus in Rehau: „Vor allem die Kinder sind mir ans Herz gewachsen”, sagt Heike.


Hilfe und Solidarität zeigen sich an ganz unterschiedlichen Stellen. Heike Bortisch und Karsten Crispien unterstützen Vertriebene in Rehau. Die beiden kümmern sich um das Apartmenthaus, wo Erwachsene und Kinder Zuflucht fanden. Inzwischen sind sie mehr als Hausmeister – sie sind die guten Seelen des Apartmenthauses und helfen, wo sie können. Sie führen durch die Stadt, erledigen Fahrten zu Ärzten und Behörden. Dass sie sich über ihre Aufgaben hinaus engagieren, auch an Wochenenden, das ist für beide selbstverständlich. „Andersrum wären wir doch auch um Unterstützung froh“, sagt Karsten. Als eine ukrainische Familie das Apartmenthaus nach wenigen Wochen wieder verließ, um weiter zu Bekannten zu reisen, flossen die Tränen bei allen. „Vor allem die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen“, sagt Heike.

Es sind diese kleinen zwischenmenschlichen Begegnungen, die den Helfenden in Erinnerung bleiben. So wie diese Geschichte, die Ioana Popescu, Senior Marketing Specialist und Helferin aus Rumänien, schildert: Am Tag nach ihrer Ankunft im Land wurde die Tochter einer ukrainischen Familie 15 Jahre alt. Die Schwiegermutter des unterstützenden Kollegen erfuhr davon. „Wir wissen nicht genau, wie, da sie weder Englisch noch Ukrainisch spricht, aber sie hat dem Mädchen einen Kuchen gebacken und ihr ein Geburtstagsständchen gesungen“, erzählt Ioana. Für alle war das ein besonderer Moment. Der Zusammenhalt bei REHAU über Grenzen und Abteilungen hinweg, beeindruckt auch sie. „Wir möchten all jenen danken, die in diesen schwierigen Zeiten bewundernswertes Engagement gezeigt haben“, sagt Ioana, die sich stolz fühle, Teil dieser starken Gemeinschaft zu sein. Eine Gemeinschaft, in der Menschen über sich hinausgewachsen sind – wie Carina Bejan aus Bacau in Rumänien. Neben ihrem Job als Managerin Sales Support hat sie zwei Wohnungen und ein Haus voller Vertriebener verwaltet und sie in sämtlichen Angelegenheiten zusammen mit weiteren unterstützt. „Das war eine intensive Zeit“, sagt sie. Doch so erschöpft Carina und ihre Mitstreitenden in Rumänien waren – so sehr wussten sie, dass sie einfach helfen müssen.

„Irgendwann, wenn all das vorbei ist, wäre mein Traum, dass die Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine und die Helfer zusammen ein Fest feiern könnten“, sagt Kai, auch wenn er weiß, dass das angesichts der Situation vor Ort aktuell ein großer Traum ist. Ein Familienfest in Frieden – das würde auch Fedir gefallen, wo die Jubiläumsfeier doch nun ausfallen muss. Aber erst einmal denkt Fedir an die nächsten Wochen und Monate: „Unser Militär wird die Ukraine weiter verteidigen. Denn wir stehen hier nicht nur für uns und unsere Unabhängigkeit, sondern für die Werte, die uns ausmachen.“


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