Moravská Třebová/Jevíčko. – Materialfluss, Prozesse und Schnittstellen sind wichtige Einflussfaktoren im Wertschöpfungsprozess eines Produkts. Polymerspezialist REHAU widmet diesen Kenngrößen seit vergangenem Jahr ein eigenes Projekt, um Werksbeziehungen zu entflechten und neu zu ordnen. Nun fiel die Entscheidung für eine Lackieranlage in Tschechien. Um künftig alle Kompetenzen unter einem Dach zu bündeln, werden auch die beiden tschechischen Produktionsstätten neu organisiert. Das Unternehmen investiert hierfür einen zweistelligen Millionenbetrag und sichert so auch Arbeitsplätze am Stammsitz in Rehau.
Effizienz steigern und Kosten reduzieren, diese Ziele verfolgt Polymerspezialist REHAU mit der im vergangenen Jahr gestarteten Neuorganisation seines Automotive-Produktionsnetzwerks. Im Mittelpunkt stehen die Werksbeziehungen zwischen den Standorten im niederbayerischen Viechtach sowie den tschechischen Werken in Moravská Třebová und Jevíčko. Automobilbauteile sind teilweise bis zu 3.000 Kilometer auf den Straßen unterwegs, ehe sie den Kunden erreichen. „Durch einen optimierten Materialfluss, effizientere Wertschöpfungsketten und nur wenige Schnittstellen soll zukünftig nicht nur der CO2-Footprint unserer Produkte optimiert werden. Wir wollen darüber hinaus einen klaren Prozess mit eindeutigen Zuständigkeiten und Kundennähe schaffen“, unterstreicht Michael Colberg, Mitglied der Automotive-Geschäftsleitung und Chief Operations Officer Automotive. Aus diesem Grund stellt das Unternehmen sein Automotive-Produktionsnetzwerk neu auf. Historisch gewachsene Prozesse werden entflochten und Abläufe effizienter geregelt.
Kürzlich entschied das Unternehmen, in ein Lackierkonzept für Tschechien zu investieren. Bis Anfang 2023 wird am Standort Moravská Třebová eine innovative Anlage entstehen, mit Hilfe derer REHAU das Fertigungsportfolio zukünftig um lackierte Außenanbauteile erweitern kann. Dafür investiert das Unternehmen bis 2023 mehrere Millionen Euro in das Produktionskonzept rund um die Lackieranlage. Dank ihres modularen Aufbaus ist sie skalierbar und geringe Farbwechselkosten ermöglichen es dem Automobilzulieferer, flexibel auf die Bedarfe seiner Kunden zu reagieren.
Zudem werden die tschechischen Werke Moravská Třebová und Jevíčko neu organisiert. Jevíčko wird schrittweise zum Logistikcenter umgewandelt, die Montagelinien werden nach Moravská Třebová verlagert. Bis 2035 bleibt der Werksbereich Extrusion erhalten und wird bis dahin geregelt auslaufen. Um das fachlich gut qualifizierte Personal zu halten, werden den Mitarbeitenden des Werks Jevíčko im Zusammenhang mit der Verlagerung von Projekten und dem Bau der Lackieranlage entsprechende Arbeitsplätze in Moravská Třebová angeboten.
Alle Fertigungsschritte – von der Produktion über die Lackierung bis hin zur Montage – können durch die Neuorganisation zukünftig innerhalb des Werksverbunds Moravská Třebová/Jevíčko unter einem Dach gebündelt werden. „Unser Engagement in der Region bauen wir mit Hilfe dieser Investitionen weiter aus und stärken die Standorte so langfristig. Jevíčko ist im Verbund unverzichtbar“, unterstreicht Colberg. Auch Hochfranken profitiert von der Entscheidung, denn hier werden die Bauteile entwickelt, die später in Tschechien gefertigt werden. Dank des zukünftig breiteren Fertigungsspektrums ergeben sich auch für die Entwickler neue Perspektiven.